13. Karlsruher Kurzfilmnacht
Thema: Plansequenz: Die Kunst der einen Einstellung
So, 19. April 2009, 20.00 Uhr Traube Durlach
Straßenbahn Linie 1 od. 8, Haltestelle Schlossplatz Durlach

Film lebt normalerweise vom Schnitt. Schnitte zwischen verschiedenen Einstellungen überbrücken Zeit und Raum, suggerieren Zusammenhänge zwischen Personen und Ereignissen, und bestimmen nicht unwesentlich den Rhythmus eines Films. Was aber, wenn ein Film komplett ohne Schnitte auskommt, sein Potenzial aus einer einzigen Einstellung – einer sog. Plansequenz – schöpft?

In einem von Eduardo Cerveira (Festivaldirektor aus Rio de Janeiro) und dem Filmemacher Philipp Hartmann gemeinsam kuratierten Programm stellen wir Filme aus Brasilien, Deutschland und weiteren Ländern vor, die die Kunst beherrschen, in einer einzigen Einstellung auf den Punkt zu kommen. Weit entfernt davon, das Thema trocken akademisch zu behandeln, steht wie immer bei der Karlsruher Kurzfilmnacht Unterhaltung auf höchstem künstlerischem Niveau auf dem Programm.

Mit dabei u.a. der poetische Spielfilm „Corpo no Ceu“ (Himmelskörper) von Luisa Marques aus Brasilien, der britisch-niederländische Festival-Renner „Stairway at St. Pauls“, Tagebuch-Filme von Jan Peters, dessen „Wie ich ein freier Reisebegleiter wurde“ bei der 11. Karlsruher Kurzfilmnacht für Begeisterung sorgte, sowie die neueste Produktion des mehrfach preisgekrönten Berliner Filmemachers Stefan Flint Müller, der sich bei vergangenen Veranstaltungen nicht nur mit seinem „Fliegenpflicht für Quadratköpfe“ eine treue Fangemeinde in Karlsruhe geschaffen hat.

Ich bin 33 Ich bin 33
Jan Peters (Dokumentarfilm, Deutschland 1999 Super 8, 3 min.)

Jan Peters, der Meister des Tagebuchfilms, drehte über Jahre hinweg jedes Jahr an seinem Geburtstag einen Film. Hier koinzidiert sein Geburtstag mit einem ganz besonderen Ereignis – eine einzige Chance für eine einzige Einstellung.
Stairway at St. Paul´s Stairway at St. Paul´s
Jeroen Offerman (Musikvideo UK/Deutschland 2003, Beta SP, 8 min.)

Eine wahre Meisterleistung – der Hit von Led Zeppelin in einer ganz neuen Variante…
Corpo no Ceu (Himmelskörper) Corpo no Ceu (Himmelskörper)
Luisa Marques (Spielfilm, Rio de Janeiro, HDV, 23 min.)

Eine Geschichte vom Abschiednehmen und vom Aufbruch zu neuen Ufern. Und eine Musik als Plansequenz.
Engano (Verwechslung) Engano (Verwechslung)
Cavi Borges (Spielfilm, Rio de Janeiro 2008, DV, 10 min.)

Von der Schwierigkeit, den Menschen zu treffen, den man sucht. Eine erstaunliche Reise durch Rio de Janeiro in zwei parallel montierten Plansequenzen.
A última fábrica (Die letzte Fabrik) A última fábrica (Die letzte Fabrik)
Felipe Nepomuceno (Dokumentarfilm, Rio de Janeiro 2005, 16 mm, 8 min.)


Eine poetische Kamerafahrt durch die letzte noch existierende Fabrik in Brasilien, die Vinyl-Schallplatten herstellt.
A História da Eternidade (Die Geschichte der Ewigkeit) A História da Eternidade (Die Geschichte der Ewigkeit)
Camilo Cavalcante (Spielfilm, Pernambuco 2003, 35mm, 10 min.)

Eine Kamerafahrt durch die Geschichte der Menschheit. Mit allen Dramen, die dazugehören…
TINGELE TANGELE BOB TINGELE TANGELE BOB
Stephan Flint Müller (Musikvideo, Brasilien/Deutschland 2009, DV, 5 min.)

Kontrastprogramm: Das Gegenteil einer ohne Schnitte auskommenden Plansequenz. Stephan Flint Müller erzielt seine genial überraschenden Effekte zum großen Teil durch anarchisch gesetzte Schnitte. Die brasilianische Hauptstadt in Jumpcuts…
Green field journey Green field journey
Pierre Pasler (Experimentalfilm, Deutschland 2001, 2 min.)

Eine Naturdokumentation in einer Einstellung.
Green field journey Strumming
Alina Rojas (Experimentalfilm, Deutschland 2008, 16mm, 12 min.)


Eine 360°-Plansequenz die uns über Zeit, Raum und Musik nachdenken lässt.
Automotive Action Painting Automotive Action Painting
George Barber (Kunstdokumentation,UK 2006, Video, 6 min.)

Eine ungewöhnliche Kunstaktion.
Once upon a time Once upon a time
Corinna Schnitt (Experimentalfilm, Deutschland 2006, HDV, 25 min.)

In einem Wohnzimmer kreist eine Kamera um ihre eigene Achse. Tiere treffen auf die gebaute Zivilisation und vereinnahmen diese mit ihren (scheinbar oder tatsächlich) wilden und authentischen Lebensformen.

Wir zeigen den Film als Installation im Anschluss an die Veranstaltung.